Mit Präsentismus (von Präsenz – Anwesenheit) wird das Verhalten von ArbeitnehmerInnen bezeichnet, trotz Krankheit arbeiten zu gehen. Das Gegenteil ist der Absentismus, der „echte Krankenstand“.
Welche Ursachen hat Präsentismus?
- ChefIn/KollegInnen nicht im Stich lassen
- Zu hohes Engagement
- Falsche bzw. unzureichende Einschätzung des Gesundheitszustandes
- Prämien für keine/geringe Krankenstandstage
- Angst um den Arbeitsplatz
Gefahren und Auswirkungen: Mensch-Unternehmen-Gesellschaft
Laut aktuellen Studien steigen das Burnout-Risiko und Herz-Kreislauf-Erkrankungen durch Präsentismus signifikant an. Zusätzlich erhöht sich die Wahrscheinlichkeit, innerhalb der nächsten eineinhalb Jahre mehr als zwei Wochen durch Krankheit auszufallen auf 75 Prozent. Präsentismus verursacht Unternehmen zweimal mehr Kosten als wenn kranke MitarbeiterInnen zuhause bleiben. Krank zu arbeiten reduziert die Arbeitsleistung um durchschnittlich 25 Prozent. Zusätzlich besteht die Ansteckungsgefahr von KollegInnen. Der österreichischen Volkswirtschaft entstehen durch Präsentismus Kosten von ca. 30 Mrd. Euro pro Jahr.
Zusammenhang Unternehmenskultur – MA Zufriedenheit – Krankenstands- und Präsentismusquoten
Unsere Unternehmensanalysen und auch Studien weisen folgende ausschlaggebenden Faktoren als Ursachen von Präsentismus aus:
- Unternehmens- und Führungskultur
- Sinnhaftigkeitserleben der eigenen Arbeit
- MA-Zufriedenheit speziell mit
- Führungsqualität
- Entscheidungsspielraum
- Unterstützung
- Mitsprache
Legende: 1 = geringe Zustimmung/Zufriedenheit , 5 = hohe Zustimmung/Zufriedenheit
Quelle: Leoni, T., Fehlzeitenreport 2012, Wifo, Wien, 2012.
Wirkungsvolle Maßnahmen gegen Präsentismus
- Die Führungskräfte erklären und vereinbaren mit den MitarbeiterInnen Aufgaben, Ziele und Handlungsspielraum.
- Die Arbeitskräfte erhalten von ihren Führungskräften konstruktives Feedback.
- Das Unternehmen setzt Maßnahmen zur Förderung der Gesundheitskompetenz und bietet Resilienztrainings an.
Messung von Ursachen, Ausmaß des Präsentismus und Wirkung der Maßnahmen
Es gibt arbeitspsychologische Testverfahren zur Messung von Präsentismus und dessen Ursachen, wobei auf folgende Gütekriterien zu achten ist:
- Für jede Unternehmensgröße durchführbar durch Online-, Papier oder Gruppenbefragungen
- Mehrsprachige Fragebögen in der Muttersprache der MitarbeiterInnen, damit valide Ergebnisse erzielt werden
- Rasche Durchführung mit leicht verständlichen Auswertungen
- Vergleichbarkeit durch länder- und branchenspezifische Benchmarks
- Unterstützung der Maßnahmenableitung durch Priorisierung des Handlungsbedarfs
Beim EWOPLASS® Performance Index©, der alle diese Kriterien erfüllt, kann der Produktivitätsverlust durch Präsentismus sogar in Euro bewertet werden.